OBSERVATORIEN FÜR KULTUR

Donnerstag 23.11.23
Von: Corinne Jaquiéry

Das im September 2022 gegründete Observatoire romand de la culture (ORC) ist das Resultat einer Zusammenarbeit zwischen dem akademischen Sektor (Universität Lausanne und HES-SO) und öffentlichen Behörden. Im Tessin wurde das Kulturobservatorium bereits 2006 gegründet. Dieses öffentliche Informationssystem dient der Beobachtung, Erforschung und Förderung des Kultursektors.

Das →ORC ist ein föderatives Projekt, welches das Kulturmilieu, sieben Kantone (Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Wallis, Waadt und Bern), vierzehn Westschweizer Städte und die Konferenz der Kulturdelegierten (CDAC) vereint. Es ist administrativ an die Universität Lausanne angegliedert und plant seine Aktivitäten im Rahmen einer dreijährige Pilotphase. Die Leitung des ORC wurde Olivier Glassey, Professor am Institut de hautes études en administration publique (IDHEAP), anvertraut.


Ziel dieses neuen Observatoriums, nach belgischem und französischem Vorbild, ist die Entwicklung eines Pools wissenschaftlicher Kompetenzen, der sowohl den Unternehmen, kulturellen Institutionen und Verbänden als auch Hochschulen und öffentlichen Behörden zur Verfügung steht. Die Aufgaben bestehen darin, bestehende Daten im Zusammenhang mit dem Kultursektor zu sammeln, aufzuwerten und zu vervollständigen. Zudem werden Forschungsarbeiten zu verschiedenen Themen durchgeführt. Auf diese Weise wird das neue Observatorium dazu beitragen, die Herausforderungen im kulturellen Sektor besser zu verstehen, und den Verantwortlichen für Kulturpolitik in der Westschweiz Instrumente für ihre Entscheidungen zur Verfügung stellen.


Das Observatorium sieht drei Etappen vor, um seine Ziele zu erreichen:

1. Erstellung eines Katalogs der bereits durchgeführten Studien,

2. Kommunikations- und Austauschplattform für Kulturschaffende, auf der die Links zu Einrichtungen, Praktiken und Werkzeugen der Kulturförderung auf Westschweizer Ebene erfasst werden,

3. Forschungsarbeiten und eigene Studien.


Im Tessin wurde bereits 2006 ein Kulturobservatorium gegründet. Es stellt ein offenes und kollaboratives Informationssystem dar, das den Kultursektor beobachtet, erforscht und fördert, indem es die notwendigen Anreize für die Umsetzung einer kohärenten und aktuellen Kulturpolitik liefert. Dieses multifunktionale Zentrum fördert die Nutzung, Verbreitung und Aufwertung des Kulturerbes des Tessins sowie der italienischen Sprache und Kultur in der Schweiz. Das Projekt Kulturobservatorium wurde mit einem doppelten Ziel ins Leben gerufen: Einerseits sollten die im Kanton angebotenen kulturellen Aktivitäten verfolgt werden, andererseits sollte die Reflexion über die Entwicklung und Verwaltung der Kulturpolitik neu angekurbelt werden.


Bis 2010 waren die Aktivitäten weitgehend mit der Entwicklung des Informationsportals verbunden. Im selben Jahr organisierte das Observatorium die Konferenz Measure Culture, eine Initiative zur Anregung der wissenschaftlichen Reflexion über die Beziehungen zwischen Kultur und Statistik. Die wissenschaftlichen Grundlagen wurden dann mit der Gründung eines wissenschaftlichen Referenzkomitees und der Vereinbarung über die Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt für Statistik (Ustat) gelegt.


Die seit Ende 2017 bestehende Verbindung zur Valorisierung des Kulturerbes hat es ermöglicht, das Untersuchungsfeld der Beobachtungsstelle zu erweitern und zu konsolidieren, indem auch Aktivitäten im Zusammenhang mit der Thematik des Kulturerbes und der Förderung des kulturellen Phänomens in digitalen Kanälen einbezogen wurden.


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