NEUE LEITUNG FÜR SÉVELIN 36

Montag 09.10.23
Von: Corinne Jaquiéry

Kylie Walters, Tänzerin und Choreografin mit australischen Wurzeln, übernimmt die Leitung des Théâtre Sévelin 36 in Lausanne. Sie tritt die Nachfolge des Choreografen Philippe Saire an, der den Ort gegründet und über 25 Jahre lang geleitet hat.

Ab Januar 2024 wird Kylie Walters, Tänzerin und Choreografin mit australischen Wurzeln, die neue Direktorin des Sévelin 36. Sie ist in der Schweiz als Tänzerin sehr aktiv und leitete etwa zehn Jahre lang ihre eigene Kompanie, hat aber auch eine breite internationale Karriere hinter sich. Zuletzt leitete sie die choreografischen Studien am Conservatoire national supérieur musique et danse in Lyon. Kylie Walters hat mit Ultima Vez, Forced Entertainment, DV8 Physical Theatre, Alias Compagnie und Nicole Seiler zusammengearbeitet. Und sie tanzte auch für Philippe Saire, ihren Vorgänger und Gründer von Sévelin 36 im Jahr 1996, in dessen Residenz die Kompanie weiterhin untergebracht ist.


Der Waadtländer Choreograf war ein Pionier des zeitgenössischen Tanzes in der Schweiz und hat aus diesem Ort eine unumgängliche Plattform für den zeitgenössischen Tanz in der Westschweiz gemacht. Er gründete insbesondere 1998 das Internationale Tanzfestival, das später zu Lausanne Danse wurde, und später Les Printemps de Sévelin, die das Beste des lokalen Tanzschaffens integrierten. Hinzu kamen die Quart d'Heures, ein Festival für aufstrebende Künstler, das von Schweizer und internationalen Veranstaltern gerne genutzt wird. Bei diesen Veranstaltungen waren grosse Namen des zeitgenössischen internationalen Tanzes zu Gast, darunter Sylvie Guillem, Jérôme Bel, Meg Stuart, Mathilde Monnier oder Boris Charmatz, aber auch Schweizer wie Noemi Lapzeson, Jean-Marc Heim, Krassen Krastev, Cie Utilité Publique, Nicole Seiler, Jasmine Morand oder Yasmine Hugonnet.

Das Théâtre Sévelin 36 hatte die Ehre, 2013 den allerersten «Spezialpreis Tanz» des Bundesamtes für Kultur zu erhalten.


Philippe Saire ist eine wichtige Figur des zeitgenössischen Tanzes in der Schweiz und hat bis heute rund 30 Stücke geschaffen, darunter «Vacarme», «Étude sur la Légèreté», «Vie et Mœurs du Caméléon», «Les Affluents» oder «Est-ce que je peux me permettre d'attirer votre attention sur la brièveté de la vie ?», ganz zu schweigen von Performances, Kurzfilmen und Workshops. Seine vielfältigen Interessen gelten der bildenden Kunst, dem Theater und dem Film. Diese Disziplinen durchdringen seine choreografischen Stücke, oft intensive Arbeiten mit einer ziselierten Umsetzung. Seine verschiedenen pädagogischen Tätigkeiten haben ihn dazu veranlasst, eine Behandlungsmethode zu entwickeln, die Text und Bewegung in Inszenierungen verwebt, die über den engen Rahmen des Tanzes hinausgehen und auch im Theater Anwendung finden. So hat er «Angels in America» von Tony Kushner und kürzlich «Orphelins» von Dennis Kelly inszeniert. Parallel dazu konzentriert sich seine choreografische Tätigkeit derzeit auf die Serie «Dispositifs» («Black Out», «NEONS» oder «Vacuum»).


www.theatresevelin36.ch