CINDY VAN ACKER - GRAND PRIX 2023
Cindy Van Acker, geboren 1971, ist eine der wichtigsten Choreograf:innen der Schweiz. Ihre Choreografien sind organisch, verbinden Körper und Geist und unterwerfen mit ihrer magnetischen Anziehungskraft. Sie ist die Gewinnerin des Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023.
Strenge, Reinheit und Intensität. Die choreografischen Ansätze von Cindy Van Acker ähneln ihren Eigenschaften. Seit über zwanzig Jahren erschafft die in Genf lebende Künstlerin flämischer Herkunft eine kompromisslose abstrakte Poesie mit einer extremen Präzision der Darstellung der Körper im Raum. Ihr Stil fasziniert und berührt. Mit ihrer Kompanie Greffe feiert sie internationale Erfolge. «Der Motor der Bewegung muss über das Formale hinausgehen, über meine Person hinausgehen. Die Kreation entsteht aus einer Notwendigkeit, aus der Unmöglichkeit, etwas anderes zu tun. An dem Tag, an dem ich diese Notwendigkeit nicht mehr empfinde, werde ich aufhören zu kreieren. Denn an diesem Tag werde ich die Menschen nicht mehr berühren», sagte sie der Tageszeitung 24 heures.
Sie erhielt ihre Tanzausbildung in klassischem Ballett in Antwerpen und war Mitglied des Königlichen Balletts von Flandern. 1991 trat sie dem Ballet du Grand Théâtre in Genf bei. Dort gründete sie 2002 die Kompanie Greffe, die seit 2009 von einer gemeinschaftlichen Unterstützungsvereinbarung der Stadt Genf, des Kantons Genf und der Pro Helvetia profitiert. Cindy Van Ackers Werdegang ist geprägt von den Darsteller:innen, mit denen sie eine langfristige Arbeits- und Vertrauensbeziehung aufbaut, sowie von ihren Begegnungen, insbesondere mit der Choreografin Myriam Gourfink, dem elektronischen Musiker Mika Vainio, dem Bühnenbildner und Plastiker Victor Roy und dem Regisseur Romeo Castellucci. Letzterer lud sie 2005 ein, die Schweiz an der Theaterbiennale in Venedig zu vertreten. Seit November 2017 ist Cindy Van Acker «assoziierte Künstlerin» der ADC (Association pour la danse contemporaine) in Genf. Für ihre herausragenden Produktionen wurde sie bereits mit zwei Schweizer Tanzpreisen ausgezeichnet, 2013 für Diffraction und 2019 für Speechless Voices. Darüber hinaus wurde sie mit dem Leenaards-Kulturpreis 2023 ausgezeichnet.
Schweizer Preise Darstellende Künste 2023
Zusätzlich zum Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring, der in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (STGK) verliehen wird, vergibt das BAK neun Schweizer Preise für Tanz, Theater und Darstellende Künste an Personen oder Institutionen, die in herausragender Weise zur Vielfalt des Kulturschaffens der Darstellenden Künste in der Schweiz beigetragen haben. Zudem werden je eine Tanz- und eine Theaterproduktion des Vorjahres geehrt und der June Johnson Newcomer Prize in Zusammenarbeit mit der Stanley Thomas Johnson Stiftung verliehen.
Im Bereich Tanz und Zirkus sind dies Tiziana Conte (TI), eine unermüdliche Förderin des Tanzes, Circus Monti (AG), ein Zirkus zwischen Geschichte und Moderne, Jeremy Nedd (BS), ein aufstrebender Stern am Welttanzhimmel und Ruth Childs' «Blast!». Der June Johnson Newcomer Prize geht an Marc Oosterhoff / Cie Moost (VD), der eine transdisziplinäre Virtuosität besitzt.
Die Verleihung des Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2023 und der anderen Schweizer Preise Darstellende Künste 2023 fand am 6. Oktober im Rahmen des Festival Internazionale del Teatro (FIT) im LAC in Lugano in Anwesenheit von Bundespräsident Alain Berset statt.