IN EIGENER SACHE

Donnerstag 07.10.21
Von: Liliana Heldner Neil

Am 28. Oktober 2021 wird das Bundesamt für Kultur zum ersten Mal die Schweizer Preise Darstellende Künste 2021 vergeben. In der Diskussion um die Neuausrichtung der Preise für Tanz und Theater hatte Danse Suisse klar Stellung gegen eine Fusion genommen. Nun notieren wir zufrieden: der Tanz hat unter den Preisträger:innen seinen Platz behaupten können.

Am 28. Oktober 2021 wird das Bundesamt für Kultur zum ersten Mal die Schweizer Preise Darstellende Künste 2021 vergeben. Und auch zum ersten Mal in Delémont im neuen Théâtre du Jura.


Danse Suisse hatte sich deutlich gegen die Fusion der Tanz- und Theaterpreise gestellt, um den Tanz mit eigenen Preisen weiterhin in seiner Eigenständigkeit zu stärken. Nun haben sich unsere Befürchtungen nicht bewahrheitet: Der Tanz ist unter den Preisträger:innen prominent vertreten.


Der Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring geht in diesem Jahr an Martin Zimmermann, der mit Tanz, Schauspiel und Nouveau Cirque seine ganz eigene Bühnensprache entwickelt hat. Die weiteren Preise, so das Bundesamt für Kultur, gehen an Nicole Seiler, das Ballet Junior de Genève, die beiden Urban Dance Festivals Groove’N’Move und Breakthrough, Mathieu Bertholet, Tanya Beyeler, fleischlin/meser, Joël Maillard, Antje Schupp, Manuel Stahlberger, «LUMEN» von Jasmine Morand, «Der Mensch erscheint im Holozän» von Alexander Giesche und Mirjam Gurtner, die den June Johnson Newcomer Prize 2021 erhält.


Alles gut also?


Ja und nein! Zum einen freut es uns sehr, dass so viele Preise an Tanzschaffende verliehen werden. Wir gratulieren allen Preisträger:innen ganz herzlich und freuen uns auf eine Preisvergabe, welche eine Vielfalt an Schweizer Bühnenschaffen präsentieren wird.


Zum andern bedauern wir aber, dass die Preise ausschliesslich den Darstellenden Künstler:innen gelten, und nicht mehr unterscheiden zwischen Tänzer:innen, Choreograf:innen, Bühnenautor:innen, Schauspieler:innen und Regisseur:innen . Geht die künstlerische Tätigkeit eines Tänzers, einer Schauspielerin nicht weit über die Darstellung hinaus? Und wo bleibt die vielgerühmte Vielfalt, die nicht nur das Bühnengeschehen prägt, sondern sich bereits in der Ausbildung spiegelt? Nur wer seine Kunst beherrscht, kann sich mit den anderen Künsten in einen Dialog begeben und die Grenzen des Gewohnten sprengen.


So setzen wir uns dafür ein, dass der Tanzberuf auf den Bühnen und in der Gesellschaft Wertschätzung erhält und wir halten daran fest: an Tänzer:innen, Choreograf:innen, Tanzpädagog:innen, Tanzdirektor:innen, Ballettmeister:innen und Tanzvermittler:innen. Sie alle stellen dar, kreieren, produzieren, (re-)präsentieren – Tanz.


Euer Team von Danse Suisse